SAP und Apple – “Challenging the Status Quo in Business”

Letzte Woche fand die SAPPHIRE 2019 in Orlando statt. Auf der Keynote am Dienstag (07. Mai 2019) begrüßte SAP CEO Bill McDermott den CEO von Apple, Tim Cook auf der Bühne. Gemeinsam haben sie weitere Ankündigungen für die Zusammenarbeit von Apple mit SAP gemacht.

Konkret wurden von den beiden folgende Punkte angekündigt:

  • Erweiterung des iOS SDKs mit Apples CORE ML Framework
  • Erneuerung von SAP Fiori Anwendungen bei den Produkten SAP SuccessFactors und SAP Concur
  • Neue SAP Fiori Anwendungen für SAP Ariba
  • Native Apps für den Apple Mac

Hier könnt ihr euch den Auftritt von Bill McDermott und Tim Cook auf der SAPPHIRE angucken:

Was das für einen SAP Kunden bedeutet und was das für Möglichkeiten mit sich bringt will ich möchte in diesem Artikel kurz beschreiben.

Was bringt mir als SAP Kunde die Zusammenarbeit mit Apple?

Apple hat schon oft ganze Branchen kolossal verändert. Man denke an den iPod und iTunes, die am Anfang des Jahrtausends die Musikbranche auf links gedreht haben. Man denke an iPhone und iPad, die den Markt für Endbenutzer Geräte revolutioniert hat. Oder aber auch an den gerade frisch angekündigten Service Apple News+, der mit großer Wahrscheinlichkeit eine Veränderung in der Art, wie wir Nachrichten konsumieren, bedeuten wird.

Wie Tim Cook auf der SAPPHIRE angedeutet hat möchte Apple nun die Art, wie wir arbeiten, genauso auf links drehen. Die Zusammenarbeit mit SAP ist ein Schritt in diesem Unterfangen.

Apple and SAP are working together to reinvent business processes and workflows everywhere. By bringing together powerful iOS features and seamless integration with SAP systems, developers can innovate faster than ever.

Zugegeben, diese Entwicklung ist nicht neu. Der Begriff Digitalisierung schwirrt nun schon eine ganze Zeit lang durch die Luft. Was neu ist, ist die verbesserte Möglichkeit, bei der Entwicklung von Business Apps mit SAP auf diverse iOS Features zugreifen zu können, insbesondere dem CORE ML Framework.
Also eher ein Nischen-Thema? Kommt drauf an, würde ich sagen. Wird es bald mehr Anwendungen mit Machine Learning (ML) und Features zu Künstlicher Intelligenz (KI) geben? Wenn ja, dann ist das doch vielleicht keine so kleine Verbesserung.

Aber Schritt für Schritt. Konkret lassen sich meines Erachtens folgende Verbesserungen für Business Anwendungen ableiten:

  • Performance
  • Speicher und Energieverbrauch
  • Offline-Fähigkeit
  • Sicherheit (von Daten)

Diese Punkte kommen bei Anwendungen zum Tragen, die Features besitzen, die sich rund um die Themen ML und KI drehen. Die Möglichkeit auf das Framework CORE ML zuzugreifen spielt hierbei die entscheidende Rolle.

CORE ML – Apples Framework für künstliche Intelligenz

CORE ML ist ein Machine-Learning Framework, mit dem sich Machine-Learning-Modelle in eigene Apps integrieren lassen. Die Modelle werden automatisch auf das iPhone oder das iPad geladen, womit die Anwendungen auch offline voll funktionsfähig sind. Der große Kniff dabei ist, dass die Modelle auf dem Endgerät laufen und nicht in einem über das Internet erreichbaren Datacenter. Dadurch werden die entsprechenden Features nicht nur offline fähig sondern verursachen auch deutlich weniger Traffic.

Zugegeben, ich bin (noch) kein Experte von CORE ML oder iOS Entwicklung. Deshalb möchte ich auf diesen Blog verweisen. Dort wird das CORE ML Framework von Stefan Luber und Nico Litzel sehr gut erklärt.

Anwendungsentwicklung für iOS mit Swift

Die Anwendungsentwicklung für iOS erfolgt in der Programmiersprache Swift. Mit Hilfe des iOS SDKs von SAP lassen sich Fiori ähnliche, native Business Anwendungen entwickeln. Das SDK stellt entsprechende UI-Elemente zur Verfügung, die wir aus der Entwicklung von Business Anwendungen mit SAPUI5 gewohnt sind. Außerdem sind dort von der SAP Cloud Platform bereitgestellt APIs integriert, mit dessen Hilfe die bekannten SAP Services und Funktionen angesprochen und genutzt werden können.

Und was ist mit Android?

Auch für Android gibt es ein SDK, mit dem native Anwendungen entwickelt werden können. Das Android SDK ist seit dem letzten Jahr verfügbar. Das Equivalent für das CORE ML Framework von Apple ist TensorFlow Light, welches sowohl für Android als auch für iOS Entwicklungen verwendet werden kann.

Allerdings, soweit ich meiner eigenen Recherche vertrauen kann, ist TensorFlow Light noch kein Bestandteil des Android SDKs. Das bedeutet, dass die oben genannten Vorteile, insbesondere die offline fähigen Machine Learning Features, nicht in native Android Anwendungen integriert werden können.

Schon irgendwie blöd, was?! Bedeutet im Klartext, für Android Anwendungen mit ML und KI Features wird weiterhin eine stabile Internetverbindung benötigt, um sie benutzen zu können.

Auf Sicht wird sich das mit Sicherheit ändern. Wenn wir einen Blick in die Vergangenheit werfen sehen wir, dass auch das Android SDK später released wurde als das SDK für iOS. Da wissen wir dann wohl auch, welchen Fokus SAP bei den Betriebssystemen setzt.

Fazit

Spannende Möglichkeiten, die sich da bieten. In wie weit diese wann und/oder überhaupt von den Kunden wahrgenommen werden bleibt abzuwarten.
Ist Machine Learning und AI schon im Unternehmensalltag angekommen? Wird das genutzt werden? Schreibt eure Meinungen und Erfahrungen gerne in die Kommentare.

Ein Punkt, dem ich außerdem interessiert zugucken werde, ist, ob durch die Partnerschaft zwischen SAP und Apple tatsächlich mehr Apple Endgeräte den Weg in die Unternehmenswelt finden werden. Tim Cook hätte da bestimmt nichts gegen einzuwenden.

Meiner bescheidenen Meinung nach wird das eher nicht passieren. Selbst wenn SAP eine Priorität auf iOS legt wird in nicht allzu naher Zukunft das Android SDK ebenso erweitert werden. Alles andere macht keinen Sinn. Das SAP ebenso eine Partnerschaft mit Google hat wie auch mit Apple, bestärkt diesen Gedankengang noch weiter.

So weit erst mal! Bleibt nur noch zu sagen: „Kieck mol wedder in!“

 

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Über den Autor

Sebastian Kielhorn

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